Sag mir, was du trinkst, und ich sage dir, wo du bist. Wenn man Wasser, Bier oder Erfrischungsgetränke trinkt, kann dies Anhaltspunkte auf den Aufenthaltsort geben. Denn die Getränke hinterlassen im Haar einen geographischen Fingerabdruck. Dies hat ein Forscherteam um Lesley Chesson von der University of Utah herausgefunden.
Beim Trinken nimmt der Körper Wasserstoff- und Sauerstoff-Atome aus dem Wasser auf und baut diese in körpereigene Proteine ein. Zu ihnen gehört auch das Keratin – der Hauptbestandteil des menschlichen Haares. Wasserstoff und Sauerstoff kommen in verschiedenen Formen vor, den so genannten Isotopen. „Die Anteile bestimmter Isotope variieren von Region zu Region in einer vorhersagbaren Art und Weise“, erklärt Chesson. Auch aus der Höhe der gemessenen Werte lassen sich somit Schlüsse ziehen. Sie geben zum Beispiel Auskunft über den ungefähren Breitengrad oder die Höhe, aus der das Wasser für die Getränke stammt (Foto: flickr barefoot).
Die Wissenschaftler untersuchten die Isotop-Muster von Limonaden, Trinkwasser und Bier in 33 US-amerikanischen Städten. Dabei stellten sie fest, dass die Muster in den Getränken den Isotop-Profilen des Trinkwassers in der jeweiligen Region sehr ähnlich waren. Dies hängt damit zusammen, dass Getränkehersteller meist lokale oder regionale Wasservorkommen für ihre Getränke nutzen. Es ist bereits bekannt, dass durch die Isotop-Muster jede Stadt und Region ihren Fingerabdruck erhält. „Wir haben nun zum ersten Mal festgestellt, dass dieses Merkmal auch bei Bier, Limonade und Wasser in Flaschen auftritt“, berichten die Forscher.
Mit dieser Erkenntnis lässt sich die Herkunft von Getränken analysieren. Da Haare eine Vielzahl von Umweltstoffen einlagern, könnte man mithilfe von Haaranalysen auch nachvollziehen, wo sich jemand zu verschiedenen Zeitpunkten aufgehalten hat. Reisebewegungen von Kriminellen können so nachvollzogen werden.