Inhaltsverzeichnis
Essbare (Un)kräuter
Quellen:
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- ISBN-10: 3038008869 / ISBN-13: 978-3038008866 - Essbare Wildpflanzen (200 Arten) von Steffen Guido Fleischhauer und Jürgen Guthmann
- ISBN-10: 3038007528 / ISBN-13: 978-3038007524 - Enzyklopädie essbare Wildpflanzen (2000 Pflanzen Mitteleuropas) von Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger
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- Hinweise zum Sammeln von Wildpflanzen: Bitte nur so viel zu sammeln, daß die Pflanze gut weiter leben kann, d.h. nicht zu viele Blätter von ein und derselben Pflanze, dasselbe gilt für die Blüten. Bedenke: Je mehr Blüten du pflückst, desto weniger Früchte gibt es später. Außerdem ist es unbedingt ratsam, nur von Pflanzen zu sammeln, die man sicher bestimmen kann, um mögliche Schäden durch Verwechslungen auszuschließen. Optimaler Zeitpunkt für das Sammeln: morgens/vormittags wenn noch der Tau an den Blättern hängt; oder natürlich nach einem reinigenden Regen oder Gewitter. Die Blüten vormittags, wenn sie sich geöffnet haben. Die Wurzeln im Frühjahr vor dem Höhenaustrieb oder im Herbst nach der Fruchtreife. Die Pflanzen zu bitten ist auch immer schön, damit die Pflanze auf das Pflücken vorbereitet ist und uns ihr Bestes zu geben vermag.
Warum (Un)kräuter essen?
Ich frage zurück. Warum nicht? Wir pflanzen Kräuter und Gemüse in unseren Gärten an, um sie zu essen. Aber das, was frei Haus wächst, weisen wir zurück? Die meisten Unkräuter sind essbar – ja sie schmecken sogar richtig gut und sorgen nebenbei für unser Wohlbefinden. Sie haben noch einen weiteren Vorteil: Sie sind garantiert nicht genmanipuliert und nicht gespritzt. Vorausgesetzt der beflissene Gärtner hat selbst darauf verzichtet.
Giersch
Der Giersch ist einer der Lieblingsfeinde des sorgsamen Gärtners. Er ist fast nicht aus dem Garten zu kriegen. Selbst wenn man ihn ausgräbt, kommt er nach kurzer Zeit zurück, denn jedes Stückchen Wurzel treibt wieder aus. Ein wahrer Überlebenskünstler.
Der Giersch schmeckt ein bisschen wie Karotte und Petersilie gleichzeitig. Für mich ist er der Inbegriff der Frische. Du kannst ihn im Salat verwenden – oder eben aufs Brot streuen. Gedünstet ist er ein guter Spinatersatz, er eignet sich für Aufläufe, Suppen, Smoothies – eigentlich für alles. Deshalb bin ich ziemlich froh, dass mein Giersch im Garten immer wieder nachwächst, denn er wird hier fleißig geerntet.
Zudem tut er unserem Körper gut. Man sagt, der Giersch habe 4-mal so viel Vitamin C wie eine Zitrone. In ihm sind unter anderem Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, Vitamin A und Eiweiß enthalten.
Giersch gilt als Heiler für Gicht und Rheuma. Warum weiß niemand so genau, denn die Wissenschaftler haben noch keinen Stoff in ihm entdeckt, der das untermauert. Dennoch hilft er – aufgelegt als Umschlag wirkt er lindernd. Außerdem fördert er den Stoffwechsel und ist auf milde Weise harntreibend, ist ein bisschen krampflösend, entsäuert den Körper und hilft gegen Entzündungen. Er ist ein sanfter Geselle, der Giersch.
Achtung
Wenn Du den Giersch draußen sammeln willst, dann sei bitte vorsichtig. Seine Blüten können leicht mit denen einiger sehr giftiger Pflanzen verwechselt werden, zum Beispiel mit den Blüten des giftigen Schierling. Deshalb bitte aufpassen. Nimm ihn nur dann mit, wenn du dir wirklich sicher bist. Am besten, Du nimmst Dir ein Bestimmungsbuch mit in den Wald.
Löwenzahn
Der Löwenzahn blüht gerade in voller Pracht. Er ist der Erste, der uns die Sonne auf die Wiesen zaubert. Viele von uns haben noch die Ermahnung der Mutter im Ohr: „Achtung, der ist giftig.“ Ist er nicht – im Gegenteil.
Der Löwenzahn ist ein guter Freund von Leber und Galle. Er wirkt harntreibend, hilft also bei der Entgiftung. In vielen „Detox“-Präparaten findet man Löwenzahnextrakt – zu horrenden Preisen. Im Garten gibt es ihn kostenlos. Draußen muss man nur ein bisschen aufpassen, wo man ihn sammelt, weil er sich gerne auf überdüngten Wiesen ansiedelt. Da gibt es ihn dann zwar in Hülle und Fülle, aber es ist schlauer sich den richtigen Platz zu suchen, sonst isst man die Umweltgifte, die er hilft rauszuschmeissen, gleich wieder mit.
Er gilt als blutreinigend und als Helfer bei Verdauungsbeschwerden. Außerdem soll er der Haut gut tun und der Saft seines Stengels soll bei Warzen helfen.
Er schmeckt ein bisschen wie Chicoree – also bitter. Deshalb ist es beim Löwenzahn ratsam lediglich die kleinen Blättchen fürs Unkrautbrot zu ernten, wennman mit dem bitteren Geschmack auf Kriegsfuß steht. Wenn man ihn einige Zeit im Salzwasser ziehen lässt, verliert er viel von seinen Bitterstoffen. Oder man nimmt die Blüten, die schmecken leicht süß und sehr sonnig. Man kann den Löwenzahn eigentlich für alles verwenden – Aufläufe, Suppen, als Rohkost – er ist vielfältig und wirklich gesund.
Der Löwenzahn enthält viel Kalium – doppelt so viel wie Kopfsalat. Ebenso verhält es sich mit Magnesium und bei Vitamin C hat der Löwenzahn sogar 8-mal so viel zu bieten. Auch beim Eiweiß übertrifft er den Kopfsalat um ein Vielfaches – etwa 5-mal so viel.
Knoblauchsrauke
Die Knoblauchsrauke gehört zu meinen Lieblingen. Wer Knoblauch nicht verträgt und wem auch der Bärlauch noch zu stark ist, der kann es mal mit der Knoblauchrauke probieren. Sie schmeckt sehr mild knoblauchig, ist sanft und passt eigentlich in jede Speise. Momentan hat sie noch kleine runde Blätter, wenn sie größer werden, dann werden daraus dreieckige prächtige Fähnchen.
Nach meiner Erfahrung eignet sich die Knoblauchrauke allerdings nicht für gekochte Gerichte, denn sie verliert beim Kochen ihr Aroma. Aber zur Brotzeit – da gehört sie einfach dazu. Sie macht jedes Unkrautbrot zur Delikatesse. Ebenso ist sie eine wunderbare Zutat zum Salat. Es gibt sie den gesamten Sommer über, aber im Frühling, da ist sie am leckersten. Auch sie ist ein guter Vitamin-Lieferant… neben diversen Mineralstoffen enthält sie viel Vitamin A und C.
Früher wurde sie vor allem bei Atemwegserkrankungen, gegen Würmer bei eiternden Wunden oder Insektenstichen eingesetzt. Sie gilt als antibakterielles und keimtötendes Mittel. Die Knoblauchsrauke mag es gern ein bisschen schattig, allzu direkte Sonne, das mag sei gar nicht. Sie ist leicht zu erkennen … einfach ein Blatt zwischen den Fingern reiben und schnuppern. Wenn es deutlich nach Knoblauch riecht, dann hast du sie entdeckt.
Vogelmiere
https://www.heilpflanze.com/heilpflanzen/vogelmiere/
Die Vogelmiere gilt hierzulande oftmals als Unkraut. Nur die wenigsten wissen, was für schmackhafte Speisen man aus ihr zubereiten kann. Nicht nur Salate und Kräuterquark, sogar Suppen können mit ihr verfeinert werden. Die Vogelmiere kann das ganze Jahr über geerntet werden. In den meisten Fällen wird das gesamte Kraut der Vogelmiere verwendet. Nur selten kommen ausschließlich die Blüten der Pflanze zum Einsatz. Zubereitet in Speisen regt sie das Verdauungssystem sowie den Stoffwechsel an. Darüber hinaus hilft die Pflanze gegen verschiedene Hautprobleme. Sogar Schuppenflechten können mit ihrer Hilfe gelindert werden.
Die Vogelmiere überlebt sogar bei frostigen Temperaturen. Sie ist hauptsächlich in Mittel- und Nordeuropa heimisch, wurde aber zusätzlich in Nordamerika eingeschleppt. Darüber hinaus kann man sie gelegentlich in Nordasien oder anderen Gebieten antreffen.
Die gewöhnliche Vogelmiere, welche für die Naturheilkunde von großer Bedeutung ist, wird in der Wissenschaft sowie in der Medizin und anderen Fachkreisen auch als Stellaria media bezeichnet.
Darüber hinaus wurden der Heilpflanze einige volkstümliche Namen zugeschrieben.
- Sternenkraut
- Vogel-Sternmiere
- Hühnerabbiss
- Vögelichrut
- Hühnerdarm
- Meier
- Kanarienvögelkraut
- Mäusedarm
Die Vogelmiere wird häufig in der Naturheilkunde angewendet. Ihr werden vorwiegend schmerzlindernde Heilwirkungen zugeschrieben. Die Pflanze kann unter anderem zur Behandlung von Rheuma und bei Gelenkschmerzen eingesetzt werden. Außerdem wirkt die Vogelmiere:
- adstringierend,
- belebend,
- blutreinigend,
- blutstillend,
- gichtlindernd,
- harntreibend,
- hautpflegend,
- hautreinigend,
- hustenstillend,
- juckreizstillend,
- kühlend,
- menstruationsfördernd,
- milchfördernd,
- schleimlösend,
- schmerzlindernd,
- stoffwechselfördernd,
- verdauungsfördernd und
- wundheilungsfördernd








